Zusammenfassung | In den 60er und 70er Jahren blickte die europäische Linke nach Lateinamerika und sah dort die Verwirklichung ihrer sozialistischen Träume, die auf dem alten Kontinent nicht möglich schienen; heute dagegen beobachtet man die politische Wende in der Region mit gewissem Unverständnis. Die europäischen Intellektuellen und Politiker fühlen sich von Führern wie Hugo Chávez (Venezuela), Evo Morales (Bolivien) und Rafael Correa (Ecuador) verunsichert und greifen zu dem Begriff des »Populismus«, um sie zu definieren. Dieser Begriff jedoch ist so dehnbar, dass er weniger über diejenigen aussagt, die ihn angeblich praktizieren, als über jene, die ihn in herabsetzender Absicht benutzen; dieselbe europäische Linke nämlich, die in Lateinamerika heute nicht mehr die in der Vergangenheit so bewunderten »guten Revolutionäre« findet.